Professor Dr. Patrick Preuster gehört zu den führenden Experten für Wasserstoff-Technologien in Deutschland. An der TH Rosenheim lehrt er zu diesem Zukunftsthema am Campus Burghausen. Nun hat er seine Forschung auf die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG ausgeweitet.
Wasserstoff spielt für die nachhaltige Wirtschaft eine große Rolle — als Energieträger und langfristiger Speicher gleichermaßen. In beiden Funktionen werden Wasserstofftechnologien sich eng mit den erneuerbaren, meist strombasierten Technologien verzahnen und können dann der energieintensiven Industrie und der Energiewirtschaft echten Mehrwert bieten. „Die chemische Industrie in Deutschland kann schon heute sehr gut mit Wasserstoff umgehen, erzeugt es in ihren Prozessen und setzt ihn für ihre Produkte ein. Was es aber noch braucht, sind Verfahren, die auch mit den fluktuierenden Energie- und Stoffströmen umgehen können, wie wir sie im zukünftigen Energiesystem erwarten“, so Preuster.
Wasserstoff wird als Energiespeicher dazu dienen, fluktuierende Energiequellen zu puffern. Dazu wird Preuster am Fraunhofer IEG eine digitale Toolbox für fluktuierende, lastflexible chemische Prozesse erstellen und Prüfstände im Labor und im Technikum für moderne regelungstechnische Ansätze in diesen Prozessen schaffen, um die notwendigen Prozessdaten zu sammeln.
Ziel ist, das Produktionsprozesse der chemischen Industrie auf die Energieangebote der erneuerbaren Energien Wind und Sonne reagieren, Energie als chemische Reagenzien wie Wasserstoff zwischenspeichern und ihre Produktion stromnetzdienlich anpassen und so quasi als Energiespeicher Angebot und Nachfrage ausgleichen. Umgekehrt könnten kleinere chemische Anlagen auch direkt an Windkraftfeldern entstehen und Stromüberschüsse direkt vor Ort wirtschaftlich als Wasserstoff für andere Sektoren wie Verkehr oder Fernwärme speichern.
„Ich möchte Studierenden die Chance geben, an topaktueller Forschung teilzuhaben“, so Preuster. Dazu wolle er Abschlussarbeiten, Praktika und Werkstudententätigkeiten an Prüfständen und somit anwendungsorientierte Lehre an realen Projekten ermöglichen.