Wetterstationen der TH Rosenheim messen Druckwelle nach Vulkanausbruch

Eine der vier Wetterstationen der TH Rosenheim auf dem Dach des D-Baus. (Bild: Julia Hinterseer)

Am 15. Januar 2022, um 5:10 Uhr Mitteleuropäische Zeit, ist der im Inselstaat Tonga (Pazifik) gelegene Vulkan Tonga-Hunga Ha’apai ausgebrochen. Bis die Luftdruck-Ereignisse des Ausbruchs Rosenheim erreichten, haben sie unterschiedlich langen Strecken zurückgelegt. Die kürzeste Strecke der Druckwelle betrug 16.918 km, die längste Strecke 23.112 km.

Auch in den Datenreihen der, von der TH Rosenheim betriebenen, Wetterstationen ist das Ereignis sichtbar. Die ersten außergewöhnlichen Luftdruck-Ereignisse erreichten den Landkreis Rosenheim am 15. Januar gegen 20:20 Uhr Ortszeit. Die Zeitdifferenz zwischen dem Ausbruch und den ersten Ereignissen an der TH Rosenheim betrug somit zirka 55.900 Sekunden.

Die gemessene Druckerhöhung von ca. 1,5 hPa, bei einer Messrate von 1 /s, fand in einem äußert kurzen Zeitraum statt und zeigt die hohe Qualität der Messgeräte und Datenaufzeichnung der TH Rosenheim (Abbildung 3, Bereich 1). Die hochsensiblen Messgeräte der Hochschule sind mit anderen meteorologischen Stationen absolut vergleichbar.

Die nördlichste Messtation, an der TH Rosenheim, detektierte den Druckanstieg zuerst. Die 17,3 km Luftlinie weiter südlich gelegene Station in Steinach bei Nussdorf (Inntal) hat die Druckerhöhung 50 Sekunden später gemessen. In Abbildung 4 ist diese Differenz des Druckanstiegs zwischen Rosenheim und Steinach erkennbar. Die Ergebnisse bestätigen damit die Ankunft der Druckwelle über die kürzere Laufstrecke aus Norden. Die letzten Luftdruck-Ereignisse, erreichten den Landkreis Rosenheim am 16. Januar gegen 2:00 Uhr. Hier ist die gleiche Zeitdifferenz zwischen den Messstationen erkennbar. Jedoch erreichte die nun aus Süden kommende Druckwelle die Station Steinach zuerst.

„Wir haben die Daten der Wetterstationen der TH Rosenheim zum Vulkanausbruch in Toga mit Spannung ausgewertet. Noch spannender bleibt aber, welche globalen Folgen der Ausbruch langfristig nach sich ziehen wird, wie zum Beispiel auf den internationalen Flugverkehr, aber viel wichtiger, der Einfluss auf das Klima und die globale Temperaturentwicklung“, erläutert Prof. Dr. Frank Buttinger, Studiengangsleiter des Bachelorstudiengangs Energie- und Gebäudetechnologie. 

Interessant ist diesbezüglich auch die Animation der Druckwelle des Deutschen Wetterdienstes.

TH Rosenheim hat vier Wetterstationen

In den vergangenen Jahren hat die Technische Hochschule Rosenheim vier Wetterstationen (an der TH Rosenheim, am Hochfelln, in Steinach und in Prutting) in Betrieb genommen. Im Rahmen von Forschungsprojekten der Fakultät für Ingenieurswissenschaften und des Studiengangs Energie- und Gebäudetechnologie (Hagelabwehr, Erlerwind) werden lokale Wetterphänomene aufgezeichnet und langfristige meteorologische Studien für die Region ermöglicht. Mit hochmoderner Technik werden Windgeschwindigkeiten, Windrichtung, Luftfeuchte, Temperatur, Luftdruck und Solareinstrahlung gemessen.