Beim achten Rosenheimer Vertriebsmeeting, das gemeinsam mit der Fakultät für Betriebswirtschaft der TH Rosenheim in den Räumlichkeiten der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling durchgeführt wurde, stand die Resilienz bei Vertriebsaktivitäten von Unternehmen im Mittelpunkt. Allgemein gesagt ging es um die Fähigkeit, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen, um Krisen ohne dauerhafte Beeinträchtigungen zu überstehen. Drei Vorträge gaben wertvolle Einblicke in die Vertriebsstrategien unterschiedlicher Unternehmen.
Der kaufmännische Direktor der Salzburger Festspiele, Magister Lukas Crepaz, berichtete vom Vertrieb anspruchsvoller, internationaler Kulturevents. Die Kulturbranche war seinen Worten nach in ganz besonderer Weise von der Corona-Krise betroffen. In Salzburg habe man die Krise mit innovativen Ideen, einer klaren Kommunikation und vor allem mit viel Optimismus bewältigt. Für die Anwesenden hatte Crepaz einen klaren Rat: „In Krisen den Fokus auf die beeinflussbaren Fakten lenken!“
Auch der Strukturvertrieb war in den letzten Jahren stark von der Corona-Krise betroffen; schließlich braucht es gerade bei dieser Vertriebsform den persönlichen Kontakt, der durch die Lockdowns unterbunden wurde. Die Referentin Clara Théoule-Zieger erläuterte, wie die Firma Ringana, die ihre Naturkosmetik-Produkte ausschließlich im Direktvertrieb vermarktet, auch in der Krise erfolgreich war. Schlüssel zu diesem Erfolg sei primär die intensive Schulung der Mitarbeiter*innen gewesen.
Lorenz Stiglauer, Absolvent der TH Rosenheim und nun Geschäftsführer der Rosenheimer Privatbrauerei Flötzinger, berichtete über die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen zehn Jahren. So sei die Produktionsmenge von circa 140.000 Hektolitern auf etwa 280.000 Hektoliter verdoppelt worden – und das in einem deutschlandweit stagnierenden, teils schrumpfenden Gesamtmarkt. Stiglauer erläuterte, dass man während des Lockdowns den Gastwirten die Pacht gestundet sowie keine Beschäftigten entlassen oder in Kurzarbeit geschickt habe. „Auf diese Weise haben wir nach der Coronakrise schnell agieren können und echte Loyalität aufgebaut. Außerdem haben wir den Wirten bei der Beantragung der staatlichen Hilfen geholfen – eine Serviceleistung, die letztlich für alle Betroffenen hilfreich war“, so Stiglauer.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab es noch eine besondere „Einlage“: Der Initiator des Rosenheimer Vertriebsmeetings, Professor Dr. Dieter Benatzky, hatte angekündigt, sich aus der operativen Organisation zurückzuziehen. Seine beiden Kollegen Markus Hübsch, Vertriebsvorstand der Kabtec AG, und Prof. Dr. Eckhard Lachmann von der TH Rosenheim dankten ihm für sein herausragendes Engagement, verliehen ihm den Titel „VPL“ (Vertriebsprofi auf Lebenszeit) und überreichten dem begeisterten Hobbysegler eine Windjacke in Hochschul-orange sowie eine Kapitäns-Kappe.