Der Campus Burghausen der TH Rosenheim wird in den kommenden Jahren um ein Technikum erweitert, in dem vor allem zu Wasserstofftechnologien geforscht werden soll. Beim Spatenstich für den Neubau am sogenannten Salzachareal war Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zugegen. Er überbrachte persönlich die Zusage des Freistaats über 26 Millionen Euro an Fördermitteln. Die Baukosten sind auf etwa 42 Millionen Euro veranschlagt. Bis 2026 soll der Neubau fertig sein.
"Der Bau des Technikums in unmittelbarer Nähe zum Campus Burghausen mit der Fakultät für Chemische Technologie und Wirtschaft eröffnet völlig neue Perspektiven mit Blick auf die Gestaltung der Zukunft. Für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz brauchen wir Alternativen zu fossilen Energieträgern. Wasserstoff wird dabei als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle einnehmen", betonte Heinrich Köster, Präsident der TH Rosenheim, bei der Veranstaltung.
Mit dem neuen Technikum stehe dem Campus Burghausen ein Quantensprung bevor. Die Laborfläche wird nach Kösters Worten etwa um das Vierfache wachsen, was der Forschung gänzlich neue Möglichkeiten bietet. "Zudem wird der Campus mit dem Neubau zu einem echten Campus mit räumlicher Nähe und einem ansprechenden Umfeld, was die Attraktivität des Standorts weiter erhöht", so der TH-Präsident.
Diese Aufwertung betonte auch Söder bei seinem Besuch: "Ein wichtiger Tag – Burghausen wird eine echte Hochschulstadt und ein modernes Energiezentrum", vermerkte Söder im Goldenen Buch der Stadt. Deren Bürgermeister Florian Schneider war vor allem von der Höhe der Fördersumme aus München begeistert. "Wir haben bis zum Besuch des Ministerpräsidenten nicht gewusst, wie hoch die Förderung wirklich sein wird. Ich weiß nur, dass wir bei meinem Amtsantritt von fünf Millionen gesprochen haben. Dass es nun 26 Millionen Euro sind, die der Freistaat in die Forschung und damit in die Zukunft Burghausens investiert, ist höchst erfreulich.“
Wenige Wochen zuvor hatte es bereits frohe Kunde aus Berlin für das ChemDelta Bavaria gegeben. Für die Transformation des mit über 20.000 Beschäftigten größten bayerischen Chemiestandortes hin zur Wasserstoffwirtschaft stellt der Bund für das Forschungsprojekt „Verbundvorhaben H2-Reallabor Burghausen“ etwa 39 Millionen Euro zur Verfügung. Gekoppelt ist diese Förderung mit eingebrachten Eigenmitteln der Projektpartner in Höhe von rund zwölf Millionen Euro, sodass für das Wasserstoff-Forschungsprojekt insgesamt rund 51 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Am H2 Reallabor Burghausen sind neben den 16 Industriepartnern auch fünf bayerische Hochschulen und Forschungseinrichtungen beteiligt, darunter die TH Rosenheim mit ihrem Campus Burghausen. "Der millionenschwere Förderbescheid des Bundes ist verbunden mit der Auflage, dass die Forschungsergebnisse des Projekts der gesamten deutschen Chemieindustrie zur Verfügung gestellt werden", so Reallabor-Geschäftsführer Anton Steinberger. "Das Vorhaben im ChemDelta Bavaria erfüllt damit eine Leuchtturm-Funktion für die Chemiebranche in ganz Deutschland."
Der Campus Burghausen profitiert erheblich vom künftigen Reallabor, sagt Professor Dr.-Ing. Johannes Völkl. Er ist Studiendekan des Studiengangs Hydrogen Technology und leitet das Projekt Reallabor an der TH Rosenheim. "Wir bekommen durch die finanzielle Förderung eine Reihe neuer Stellen in der Forschung. Dadurch können wir die Umwandlung der Industrie hervorragend unterstützen", sagt Völkl.