Kreativität gepaart mit Wissen: Diese Kombination lag dem Brückenbau-Wettbewerb an der TH Rosenheim zugrunde, an dem 13 studentische Teams teilnahmen. Es galt, mit einer selbst gebauten Brücke aus Naturmaterialien eine möglichst hohe Belastung an einem Prüfstand zu erreichen. Ausgerichtet hat den Wettbewerb, der 2004 erstmals stattfand, die Fakultät für Holztechnik und Bau.
Mehr als 40 Studentinnen und Studenten waren ins Rennen gegangen, um einen der Preise zu erringen. Für den Bau der Brücken gab es klare Vorgaben: Sie mussten die Proportionen einer realen Brücke mit einer horizontal verlaufenden Fahrbahn haben, außerdem durften nur nachwachsende Rohstoffe wie etwa Massivholz, Bambus, Pappe oder Papier verwendet werden. Erlaubt waren weiterhin Schnüre aus Jute oder Hanf sowie Leim und Klebstoff. Nicht gestattet waren hingegen metallische Bauteile oder Verbindungsmittel. Zudem durften die Brückenmodelle maximal 1,5 Kilogramm wiegen.
Wissen trifft auf Bauchgefühl
„Die Studierenden hatten mehrere Monate Zeit, ihre Brücken zu planen und zu bauen. So richtig viel los war in der Schreinerei aber erst in den letzten Tagen vor der Prüfung der Bauwerke“ erzählt Professor Benno Eierle mit einem Lächeln. Der Experte für Statik und Tragwerkslehre hat den Wettbewerb zusammen mit seinen Kollegen Professor Johann Pravida und Professor Peter Niedermaier organisiert. „Natürlich ist es wichtig, Inhalte aus dem Studium praktisch anzuwenden. Aber es schadet auch nicht, sein Bauchgefühl mitzubenutzen und einfach viel auszuprobieren“, so Eierle.
Studenten der Ingenieurpädagogik gewinnen
Bei der Prüfung war entscheidend, wie viel Traglast eine Brücke im Verhältnis zu ihrem Eigengewicht maximal aufweist, bevor sie bricht. Bei diesem Quotienten hatte das Team „IP Bären“ die Nase vorn. Daniel Friedl, Florian Eham, Simon Rudolf und Florian Klein aus dem Studiengang Ingenieurpädagogik ließen mit einer flachen T-Träger-Konstruktion die Konkurrenz hinter sich. „Wir waren mehrere Zimmerer und Schreiner im Team, da war das mit dem Holz kein großes Thema. Uns war ein möglichst simpler Aufbau der Brücke wichtig. Als ich die teils aufwendigen Konstruktionen der anderen gesehen habe, dachte ich mir schon, dass wir eine ganz gute Chance haben könnten“, sagt Florian Eham.
Neben den Preisen für die drei stabilsten Konstruktionen wurde auch eine Auszeichnung für die schönste Brücke vergeben. Professorin Maren Kohaus, die gleichfalls an der Fakultät für Holztechnik und Bau lehrt, erläuterte die Kriterien für die Vergabe des Designpreises und präsentierte den Sieger in dieser Kategorie: Der Preis ging an Nikolai Pfeifer, Student im Studiengang Holzbau und Ausbau, der mit seinem Modell auch die leichteste Brücke mit etwa 750 Gramm gebaut hatte.