In der Kategorie „Studentische Projekte/Abschlussarbeiten“ ging der erste Preis, der mit 2.000 Euro dotiert ist, an ein Projekt aus dem vor einem Jahr gestarteten Studiengang Ingenieurpädagogik. Die ersten zwölf Studierenden erarbeiteten gemeinsam fachspezifische digitale Lehrmaterialien für den Einsatz an Berufsschulen. „Es gibt zwar im Internet viele Erklärvideos, aber nicht speziell für den Unterricht an Berufsschulen“, erläuterte Markus Mühlbacher, der den Preis als einer der Semestersprecher stellvertretend entgegennahm. Die sechs bis acht Minuten langen Videos, die das Team gemeinsam erstellt hat, beschäftigen sich seinen Worten nach mit grundlegendem Wissen aus dem Bereich Bauwesen. Als Beispiel nannte Mühlbacher, der selbst Schreinermeister ist, ein Video über den Bau einer Holztreppe. „Uns ging es darum, dass die Schüler absolute Basics anschaulich vermittelt bekommen“, so der 25-Jährige Traunsteiner.
Mit dem zweiten Preis bei den studentischen Projekten wurde Christian Schaal ausgezeichnet, der sich mit der Frage beschäftigt hat, wie sich Kosten und Emissionen in der Logistik der Möbelindustrie verbessern lassen. Der dritte Platz ging an Katharina Obermeier für das Projekt „Circular Economy in der Automobilindustrie".
Polymerfasern zur Betonverstärkung
Als bestes Projekt in der Kategorie „Forschungsprojekte“ zeichnete die Jury den Doktoranden Michael Sigrüner für seine Untersuchungen zu polymeren Bewehrungsfasern als Alternative zu Baustahl aus, er erhält 8.000 Euro. „Bei Stahlbetonbauten wie zum Beispiel Brücken wird im Laufe der Zeit die Korrosion eigentlich immer zu einem Problem“, erklärte Sigrüner. Mit polymeren Fasern könne man genau dies vermeiden und zudem lasse sich Baumaterial einsparen, das viel zum CO²-Ausstoß beitrage. Das Projekt, das aus dem Fachbereich Kunststofftechnik bzw. Extrusion stammt und von Prof. Dr. Nicole Strübbe und Prof. Dr. Dirk Muscat betreut wurde, hat der 31-Jährige zusammen mit elf Studierenden und dem Unternehmen Master Builders Solutions aus Trostberg als Industriepartner durchgeführt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellte Fördermittel bereit. „Wir haben wichtige Grundlagen gelegt, aber es liegt noch viel Entwicklungsarbeit für den Einsatz in der Praxis vor uns“, so Sigrüner.
Ebenfalls mit dem Forschungsbereich Fasern beschäftigten sich die beiden anderen Projekte, die in die Endausscheidung für den Innovationspreis kamen. Simon Barth forschte zur Optimierung von Holzfaserdämmstoffen und kam damit auf den zweiten Platz. Den dritten Rang belegte Sebastian Wiedl mit seiner Arbeit zum Thema „Verstärkungsfasern im Fahrzeugbau auf Basis langfaseriger Naturfasern Fahrzeugbau: LongFibreWoodCompound (LFWC)".
Meilenstein in der Geschichte der TH Rosenheim
Gerald Rhein, Vorstandsvorsitzender des Seeoner Kreises und Mitglied der Jury, stellte bei der Preisverleihung den Ideenreichtum der Studierenden und Mitarbeiter*innen der Hochschule heraus. „Es ist faszinierend, mit welchem Engagement und mit welcher Qualität Innovation an der TH Rosenheim vorangetrieben wird. Mit dem Innovationspreis können wir dies nach innen und nach außen sichtbar machen“, so Rhein. TH-Präsident Prof. Heinrich Köster sprach von einem „neuen Meilenstein“ in der Geschichte der Hochschule. Der Innovationspreis werfe ein Schlaglicht auf die vielfältigen Forschungsaktivitäten in den über 40 Studiengängen. „Bildung und Innovation sind der Motor für die Wirtschaft von morgen. Und genau das ist unser Antrieb, gemeinsam mit Wirtschaft und Gesellschaft praxisnahe Innovationen zu entwickeln“, sagte Köster.
„Mut zu Visionärem und zur Investition in Neues“
Bei der Preisverleihung sprach zudem die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner, über die Bedeutung von Innovation für die Wirtschaft im Freistaat. Sie hob die Wichtigkeit von Forschung und Entwicklung als „Ticket in die Zukunft“ hervor, und dafür brauche es Innovation und Mut: „Mut zu Visionärem, zur Investition in Neues und Mut, an unsere Erfolgsgeschichte vom Hightech-Land Bayern anzuknüpfen. Der Innovationspreis der TH Rosenheim würdigt die, die solchen Mut hatten und hervorragend als Mannschaft zusammengespielt haben – und zeigt damit Projekte auf, die für die Wertschöpfung in der Region wegweisend sein können. Deshalb gratuliere ich den Preisträgern sehr herzlich: Machen Sie Ihren Weg und bereiten Sie den Weg wiederum für die, die nach Ihnen kommen!“