Achtung Gebilde!

Ein Hauch von Nichts oder die Abwanderung der Unterleiber von Regina Kastner

1 Quadratmeter Aussicht von Christine Hummel

Kirchenpiercing an St. Nikolaus von Julia Federhofer und Katharina Dechert

Drahtesel von Heidi Gruber und Lisa Hager

»Ich versuche, so weit es geht, mit der Landschaft zu interagieren, was bedeutet, dass die Landschaft auch zurückschlagen darf.« (Cyprien Gaillard)

Was der französische Künstler Cyprien Gaillard beschreibt, ist der altbekannte Wunsch, auf Begegnung und Austausch mit dem, was uns umgibt, was sich uns jedoch nicht direkt und zeitnah offenbart.

Der Zusammenhang von Aktion und Reaktion als aktuelles Forschungsfeld in den ästhetischen Wissenschaften ist in den Künsten wie in der Architektur nach wie vor von gesteigerter Bedeutung. Tarkowskis Stalker 3 diente uns als Anstoß in der Auseinandersetzung mit dem sehr komplexen Thema des Raumverständnisses und des Raumerlebnisses aus verschiedenen Perspektiven. Der Film zeigt eine Landschaft, die mit Intellekt ausgestattet ist. Sie ist in der Lage, durch gezielte Veränderung ihrer eigenen Erscheinung, die Wege und Handlungen der »Eindringlinge« zu dirigieren, sie akzeptiert deren Vorhaben innerhalb ihrer Regeln und weist bei Verfehlungen hart in die Schranken. Sie entscheidet über Erfolg oder Niederlage einer Expedition, sogar über Leben und Tod. Diese Landschaft, deren Gesicht für uns nicht fassbar ist, weil sie mehr ist als das uns bekannte, diese Landschaft löst eine Faszination aus. Der Wunsch zu verstehen, einordnen und händeln zu können, wird zum Motiv.

»Der vermeintliche Vandalismus sei nichts anderes als der übermächtige Drang, sich mit der Stadt körperlich auseinanderzusetzen und sie nicht nur passiv zu bewohnen.« (Silke Hohmann)

Das Modul »Achtung Gebilde!« initiiert einen interaktiven Prozess am konkreten Ort, dem Ludwigsplatz in der Stadt Rosenheim. Räumliche Phänomene wurden untersucht und analysiert, in einer überhöhten und transformierten Form reflektiert und in Handlungen und Objekte übersetzt.

Die Realisierung der Arbeiten der Studierenden erfolgte deshalb im Maßstab 1:1, in dem direktesten Berührungsmaßstab, in dem wir im Umgang mit unserer Umgebung stehen. Der Arbeits- und Erfahrungsprozess verlief in einer konzentrierten, aktiven und sehr persönlichen Auseinandersetzung der Studierenden mit ihren Themen.