Wohnen in einem 500 Jahre alten Baudenkmal

Prof. Gabriel Weber mit Nadja Meyer, Jenifer Hienerwadel, Sabrina Schmidt, Franziska Regler, Nadja Pollack, Carina Scheiber und Emma Schmid (von links) – einem Teil der Studierendengruppe – bei der Eröffnung der Ausstellung. (Bild: Königseder/Stadt Burghausen)

Was kann man mit einem 500 Jahre alten Baudenkmal machen? Antworten auf diese Frage lieferten 15 Studierende der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design der Technischen Hochschule Rosenheim. Denn die Stadt Burghausen will ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Gebäude in einer Altstadtgasse für die Anforderungen studentischen Wohnens fit machen und so noch attraktiver für eine junge Bevölkerungsgruppe werden. Dadurch könnte für das anspruchsvolle Gebäude „In den Grüben“ in Burghausen eine Nutzung gefunden werden, die im Gegensatz zur klassischen Wohnungsplanung Raumstrukturen und Aufteilungen ganz anders denken kann. 

Denkmalgeschütztes Gebäude stellt Studierende vor Herausforderungen

Projektleiter Prof. Gabriel Weber nahm gemeinsam mit den Studierenden des Bachelorstudiengangs Innenarchitektur die Einschränkungen dieses alten Bestandsgebäudes als Herausforderung an. Gemeinsam entwickelten sie im Rahmen des Projektes TRANSFORM neue Konzepte zu Raumfunktionen, Möblierung und Einbauten, welche den Anforderungen des studentischen Wohnens gerecht werden sollen. Dabei waren ein behutsamer Umgang mit dem besonderen Gebäude und kreative Lösungsansätze für Herausforderungen, wie etwa Brandschutz und Belichtung, nötig. „Beispielsweise können neue Raum-in-Raum-Konzepte in Form von flexiblen Wohn- und Schlafboxen die Nutzungsmöglichkeit des Bestandsgrundrisses erweitern und für die tagesbelichteten Räume eine höhere Belegungszahl ermöglichen“, erläutert Weber.

Letztendlich erarbeiteten die Studierenden sechs verschiedene Raumkonzepte für das historische Gebäude „In den Grüben 177“. „Ich bin begeistert von der Bandbreite der Konzepte und den vielschichtigen Ideen“, sagte Weber bei der Eröffnung der Ausstellung. Dem schloss sich auch Burghausens Bürgermeister Florian Schneider an: „Es sind sehr interessante Konzepte entstanden, die wir jetzt genau prüfen. Für mich stehen die Zweckmäßigkeit, die wirtschaftliche Darstellbarkeit und schließlich eine flexible Nutzung im Vordergrund.“

„Mir hat das Projekt riesigen Spaß gemacht. Besonders spannend war die Tatsache, dass alles -  jede noch so kleinste Idee – an das Bestandsgebäude angepasst wurde. Die Arbeit mit einem historischen Gebäude war eine besondere Herausforderung“, schildert die Studentin Jennifer Hienerwadel die Arbeit.

Konzepte sollen im realen Planungsprozess verwendet werden

Die Stadt Burghausen begleitete das Vorhaben der TH Rosenheim. Planungsunterlagen zum Gebäude sowie das Stadtarchiv und das Stadtmuseum standen den Studierenden für Recherchen zur Verfügung. Das Projekt wurde praxisnah unter Einbindung möglichst vieler planungsrelevanter Behörden und beteiligten Stellen durchgeführt, um nach Möglichkeit die entstandenen Ergebnisse mit hohem Realisierungspotenzial in einem realen Planungsprozess zu verwenden. Stadtplaner Manfred Winkler, zuständig für den Denkmalschutz bei der Stadt Burghausen, verfolgte die Planungsschritte der Studierenden während des Semesters mit Spannung: „Die Stadt Burghausen dankt den Studentinnen und Studenten sowie Professor Weber für die unglaublichen und motivierenden Ideen und Ergebnisse zur Semesterarbeit ‚In den Grüben 177‘. Die Studenten und Studentinnen waren trotz erschwerter Corona-Bedingungen sehr aufgeschlossen und konnten im Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden viel mitnehmen und in den Entwürfen umsetzen. Die Stadt Burghausen arbeitet nun an einem denkmalgerechten Nutzungskonzept weiter.“

Die Ausstellung zum Projekt TRANSFORM ist bis Ende Juni unter der Woche während der regulären Öffnungszeiten des Rathauses und am Sonntag, 26. Juni von 10 bis 16 Uhr, „In den Grüben 177“ (84489 Burghausen), zu sehen. Eine Voranmeldung ist zwingend nötig beim Stadtbauamt, Karin Taubmann, Telefon 08677/887-321 oder E-Mail karin.taubmann@burghausen.de

Der Ausstellungskatalog ist hier zu finden.