AUSTRAG | HAUS
Alle wollen wohnen!
Wohnen ist das elementare Bedürfnis und Hauptanliegen der Menschheit. Während in Deutschland die Ballungsräume in den letzten fünf Jahren deutlich gewachsen sind, setzte sich der langjährige Bevölkerungsrückgang in ländlich-peripheren Kommunen fort. In jüngster Zeit aber lässt sich parallel dazu ein gegenläufiger Trend beobachten. Für viele Menschen wird es jedoch immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Wegen der steigenden Mieten und Immobilienpreise zieht es vor allem junge Familien ins nahe Umland; die Stadt muss dennoch erreichbar bleiben. Beim aktuellen Wohnungsmangel werden innovative Lösungen benötigt. Die Verknappung des Baulandes zwingt zu kompakten Wohnformen in der Nachverdichtung. Wenn Baugrund teuer ist, wäre es sinnvoll, ihn intensiver zu nutzen. Ein Weg aus dem Dilemma ist eine dichtere Bebauung. Die Entwicklung eines Nachverdichtungskonzeptes soll bestenfalls Baulücken schließen, um im ländlichen Raum einer Zersiedelung der Landschaft entgegenzuwirken.
Nachhaltig bauen bedeutet mehr als die alleinige Verdichtung in der Fläche: Nutzungsmischung, Gebrauchswert, attraktive Gestaltung des Wohnumfelds und eine anspruchsvolle Architektur sollen den Ausgleich für eine Beschränkung in der Fläche bieten. Die zukunftweisende Form des Bauens entspricht im ländlichen Raum oftmals einer Verkleinerung der Grundstücksgröße.
Es bedarf einer Veränderung der Denk- und Verhaltensmuster, neue Modelle stellen gewohnte Routinen grundlegend in Frage. Nur so können neue Bebauungsarten als Weiterentwicklung entstehen.
Wohnen bedeutet mehr als die bloße Bereitstellung von Wohnraum. Wohnen ist ein gesellschaftliches Anliegen.
Aufgabenstellung
Im Zusammenhang mit neuen Stufen der vorgestellten Wohntrends soll im Landschaftsraum des Chiemgaus ein neues Austragshaus entwickelt werden. Es werden ganzheitliche Konzepte, mit einer ländlichen Nachverdichtung in verschiedenen Gemeinden von Rosenheim (Prien am Chiemsee, Aschau im Chiemgau, Neubeuern und Grainbach) und Reit im Winkl im Landkreis Traunstein mit hohen Raum-Qualitäten erarbeitet.
In einzelnen Ansätze sollen ein ausgewogenes Maß der verschiedenen Einflüsse vorbringen, wie: Flächensparen durch Nachverdichtung, rücksichtsvoller Umgang mit dem Altbestand und der bestehenden Infrastruktur, stimmige Verhältnisse zwischen Individual- und Gemeinschaftsräumen, Siedlungsformen mit gemeinschaftlichen Nutzungsflächen, traditionelle Gebäude in Proportion und Gestaltung entwerfen, nachhaltige, traditionelle und ortstypische Materialien verwenden.
Alles Bauen ist Umweltgestaltung.