Knaus Tabbert 2 – »Test to the Limit«
Zwei Schlagworte haben die Designmethodik der letzten Jahre massiv bestimmt: »Design Thinking« und »Design Build«. In aller Kürze wird mit »Design Thinking« ein iterativer, nichtlinearer, nichtwissenschaftlicher, aber zielgerichteter Entwurfsprozess bezeichnet, in dem in jeder Projektphase so schnell als möglich Prototypen gebaut werden, die – oft gemeinsam mit der späteren Nutzergruppe und anderen Beteiligten – sofort getestet und evaluiert werden. Mit einher geht damit ein agiler Entwicklungsprozess, der nicht mehr auf lange Zeiträume angelegt wird, sondern sich von einer Prototypen- und Testphase zur nächsten erstreckt.
Für den in Jandelsbrunn im Bayerischen Wald angesiedelten Caravan- und Wohnmobil-Hersteller Knaus Tabbert wurde im Wintersemester 2022/2023 ein neuer Bus-Ausbau unter Berücksichtigung von Leichtbaukriterien, sowie additiver Fertigungsmöglichkeiten entwickelt und gebaut. Ziel war die Entwicklung eines modularen Fahrzeugs, dessen flexible Ausstattung auf den Nutzer und seine vielfältigen Nutzungsszenarien reagieren kann.
Folgende Kriterien sollten erfüllt werden:
- Im Every Day Mode (ohne modulare Einbauten) sollten zwischen 4 und 7 Personen befördert werden können.
- Im Camping Mode (mit modularen Einbauten) sollten immer noch 4 Personen befördert werden können, aber zwischen 2 und 4 Schlafplätze vorhanden sein.
- Heutige Nutzer wollen nicht an die Infrastruktur von Campingplätzen gebunden sein.
- Ziel der Neukonzeption ist, dass das Fahrzeug und seine Benutzer bezüglich Ver- und Entsorgung 72 Stunden autark sein können, im Prinzip über ein langes Wochenende.
Das Projekt wurde unter der Leitung von Prof. Kilian Stauss und Prof. Thorsten Ober mit Studierenden des 1. Semesters im Masterstudiengang
»Innenarchitektur und Möbeldesign« der Fakultät IAD sowie mit Studierenden des Bachelorstudiengangs »Holztechnik« aus unterschiedlichen Semestern der Fakultät HTB, umgesetzt.
Die von Beginn an digital entwickelten Entwürfe von 6 Teams wurden mit Cardboard-Engineering im Maßstab 1:1 und gleichzeitig als VR-Modelle untersucht. Aus den Ergebnissen wurden 2 Entwürfe ausgewählt und von den Studierenden in den Werkstätten der Hochschule als Prototypen im Maßstab 1:1 im realen Fahrzeug umgesetzt.