Küchen für Architektur in der Konversion
Küchen für Architektur in der Konversion: Die zur Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH gehörende Marke Constructa-Neff trat im Sommer 2010 an Prof. Thorsten Ober, Fakultät Holztechnik und Bau, und Prof. Kilian Stauss, Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design mit der Anfrage zu einem Forschungsprojektes im Umfeld »Küche« heran. Nach ersten Vorgesprächen entschieden sich alle Beteiligten, im Rahmen dieses Projektes zu untersuchen, welche Bedingungen für Küchen in kleinen Eigentumswohnungen mehrgeschossiger Wohnhäuser gelten und wie neue Küchenkonzepte diese Randbedingungen optimal ausnutzen können.
Prof. Thorsten Ober und Prof. Kilian Stauss hatten sich dabei zur interdisziplinären und interfakultativen Zusammenarbeit entschlossen und konnten eine gemischte Studierendengruppe aus beiden Fakultäten mit 31 Teilnehmern für dieses Projekt gewinnen. Eine umfangreiche Recherchephase mit den Themen »Kulturgeschichte der Küche«, »Notwendiger Stauraum in der Küche«, »Die Veränderung der soziologischen Rahmendaten in der Küche« sowie »Grundrisse von Küchen im Geschosswohnungsbau der letzten 100 Jahre« führte zu überraschenden Erkenntnissen: Erstens ist die Küche heute nicht mehr das Revier einer bestimmten Person eines Haushaltes, sondern ein gemeinschaftliches Territorium für alle Bewohner, in dem im Team gearbeitet wird und werden muß. Zweitens bieten aktuelle Küchen zuviel und vor allem schlecht erreichbaren Stauraum für Dinge, die sowieso nicht benötigt werden. Drittens beruhen die erfolgreichen Küchenphilosophien des 20. Jahrhunderts (Margarethe Schütte-Lihotzky, Otl Aicher) auf Denkmodellen, die zunehmend an Gültigkeit verlieren. Und viertens beträgt die durchschnittlich für eine Küche zur Verfügung stehende Grundfläche nur sieben, acht Quadratmeter.
Umsetzung
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen wurden Raumzellen mit dieser Grundfläche errichtet und vier Studierenden-Teams entwickelten über Experimente und Vormodelle im Maßstab 1:1 neue Konzepte zur Küche der Zukunft.
Am Ende des Projektes wurden alle vier Konzepte in Form von Prototypen und Designmodellen im Maßstab 1:1 in den Werkstätten der Technischen Hochschule Rosenheim umgesetzt und den Auftraggebern von Constructa-Neff präsentiert. Diese waren von den Ergebnissen so überzeugt, dass sie die Raummodelle im März 2011 im Rahmen einer Pressekonferenz in der Rotunde der Pinakothek der Moderne, München, der Öffentlichkeit vorstellten. Im Oktober 2011 wurden die Raummodelle auf der Küchenmesse »Area 30« auf der »Future Area« in Löhne präsentiert.