Polyeder 1
Die Polyedergeometrie ist seit Platon und Archimedes ein wichtiges Werkzeug zur Auseinandersetzung mit den inneren Strukturen der Welt. Ihre Gültigkeit beweist sie von der atomaren Ebene über die Kristallgitter bis hin zu großen Raumtragwerken. In der Innenarchitektur und im Design kann durch die Beschäftigung mit der Polyedergeometrie vieles gelernt und geübt werden:
- Die Raumwahrnehmung und Raumvorstellung jenseits orthogonaler Strukturen, denn unsere menschliche Orientierung mit den sechs Richtungen vorne, hinten, links, rechts, oben und unten ist nicht allgemein gültig.
- Die Welt der Systeme mit den Begriffen Systembreite und Systemtiefe.
- Der Bau von stabilen Schalenkonstruktionen mit einem billigen und weitgehend nur zugstabilen Material wie Papier.
- Der Bau von Rahmenkonstruktionen mit druckstabilen Stäben und Knotenverbindungen.
- Der einfache, aber effektive Modellbau mit Bleistift, Papier, Geodreieck, Skalpell und Klebstoff.
Für die Studierenden ist der Bau einer nicht figur-, sondern systemorientierten Skulptur oft neu und unvertraut. Auch die Entwicklung eines zunächst nicht funktionsorientierten Systems sorgt zu Beginn der Übungen oft für Verwirrung und Verunsicherung. Am Ende steht aber bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars oft die Erfahrung, dass die Ästhetik eines Systems nicht entworfen zu werden braucht, sondern durch die Logik des Systems selbst entsteht. Wir nehmen die Funktionsweise und die Möglichkeiten des Systems war und finden diese – bei hohen Potenzialen – an sich schön.
Die hier gezeigten Modelle sind im 1. Semester des Bachelorstudienganges Innenarchitektur im Fach Interior Design 1 im Wintersemester 2012/2013 entstanden.
Betreuung
Prof. Kilian Stauß, Prof. Gabriel Weber, Lehrbeauftragter Thomas Hanzalik