»Rifugio di Stefano«

Bei dieser Entwurfsaufgabe befassen sich die Studierenden mit der Idee des Refugium, das einen Zufluchtsort oder auch Unterschlupf eines Individuums bezeichnet. Dieser Ort ist nicht als Abkehr von der Gesellschaft zu verstehen, sondern als Ort, an dem die Reflexion über den Zustand der Gesellschaft erst möglich wird. Dafür ist es wichtig, Abstand zu nehmen, Gewohnheiten und Verpflichtungen zu verlassen, um einen neuen Blickwinkel einzunehmen oder vielleicht sogar einen neuen Standpunkt zu finden.

Eine Reihe von großen Denkern, wie Martin Heidegger oder Le Corbusier haben in der Abgeschiedenheit ihre Inspiration gefunden und Henry David Thoreau schuf am Walden Pond, mit seinem Vorhaben dort ein wahrhaftes Leben zu führen, einen lebendigen Pilgerort, der Generationen prägte und weiterhin prägt.

Unser Walden ist im westlichen Hinterland des Lago di Garda verortet, einer Region in der Lombardei, die vom Gardasee-Tourismus weitgehend unberührt ist. Weitläufige Wälder und abgeschiedene Bergdörfer prägen das Landschaftsbild. Ein Großteil des alten Gebäudebestands ist durch den demografischen Wandel vom Verfall bedroht, aber übergeordnete Konzepte für eine Revitalisierung fehlen weitestgehend. Es handelt sich bei dem Bestandsgebäude um ein für die Region typisches Rustico aus Naturstein, einem Gebäudeensemble, das aus einer Addition von einzelnen Baukörpern besteht. Der älteste Teil des Gebäudekomplexes umfasst nicht mehr als 20 m² Grundfläche. Hier ist ein Refugium zu schaffen, das wie keine andere Bauaufgabe hinterfragt, was im Leben wirklich wichtig ist und wie wir, auch in Zukunft, leben wollen.

Betreuung

Prof. Denise Dih