Segelyacht YSA 17
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Im Winter 2008/2009 entstand ein Kontakt zwischen dem Bootsbauer Sven Akermann mit seiner Firma YSA Yachtbau Sven Akermann GmbH in Schechen und Prof. Kilian Stauss an der Technischen Hochschule Rosenheim, Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design, Fachgebiet »Interior Design«. Sven Akermann hatte gerade einen neuen Bootstyp entwickelt, die »YSA 10«, eine flache, leichte, steife und offene Hochleistungsregatta-Segelyacht mit 10 Metern Länge. Diese war bereits hocherfolgreich in der vorhergehenden Regatta-Saison gesegelt worden.
Das Forschungsprojekt sollte sich mit einem möglichen Nachfolger zur »YSA 10«, mit dem Titel »YSA 17«, befassen. Anhand der »YSA 17« sollte untersucht werden, wie man sehr leichte und steife Innenräume mit hohem Komfort von Grund auf neu entwickeln kann.
Umsetzung
Ein Yachtprojekt mit Studierenden aus dem Bereich Innenarchitektur durchzuführen, war aus mehreren Gründen nicht einfach. Erstens hatte niemand von den Studierenden Segelerfahrung oder kannte Segelyachten von innen. Zweitens sind die Planungsmethoden und Entwurfswerkzeuge in der Architektur und Innenarchitektur auf Gebäude ausgerichtet und nicht auf hochtechnische Produkte wie eine Hochleistungssegelyacht. Und drittens muss ein solches Projekt in Vormodellen und im Endmodell im Maßstab 1:1 ausgeführt werden, damit man Erkenntnisse über den Raum und die sich in diesem Raum bewegenden Menschen gewinnt.
Ein Raummodell in dieser Dimension wurde an der Fakultät für Innenarchitektur aber bis dahin noch nie umgesetzt. Auf der positiven Seite standen hoch motivierte Auftraggeber, einerseits Herr Dr. Bernd Schottdorf mit seiner Firma Carbon Großteile in Wallerstein, und andererseits Herr Sven Akermann mit der Firma YSA Yachtbau in Wasserburg am Bodensee. Beide wollten ein sehr zukunftsweisendes Forschungsprojekt mit der Technischen Hochschule Rosenheim durchführen und stellten ein großzügiges Projektbudget auf. Zudem konnte das Projekt im sogenannten »Design Research Labor« der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design platziert werden, einer großen, ebenerdigen Halle im Werkstattgelände.
Was war die Ausgangslage des Projektes? Segelyachten dieser Art und dieses Anspruches sind Hochleistungs-Sportgeräte, die jede Art von Windbewegung sofort in Vortrieb umsetzen sollen. Dazu muss die Gesamtkonstruktion vor allem sehr leicht und zugleich maximal steif sein. Also werden Rigg und Rumpf aus sehr leichten und festen Materialien gebaut, in diesem Fall ein Sandwich aus Sichtkohlefaserlaminaten und bestimmten Schaumkernen. Hätte die Yacht allein die Funktion, Regatten zu gewinnen, wäre kein Forschungsprojekt mit unserer Fakultät notwendig gewesen. Aber eine solche Yacht hat neben ihrer technisch-sportlichen Funktion auch eine repräsentative: Sie zeigt den Status des Besitzers an. Zudem möchte der Besitzer eines solchen Bootes zumindest zeitweise im Hafen wie auf See auf der Yacht anwesend sein und wünscht sich dort Ästhetik und Komfort, die weit über die Maßstäbe von reinen Regatta-Yachten hinausgehen.
Hier setzte das Forschungsprojekt an: Was bedeutet Luxus, Status und Repräsentation bei einer solchen Yacht? Welche Funktionen müssen in einen solchen Innenraum integriert werden? Welche Materialien bieten neue Möglichkeiten und kommunizieren gleichzeitig den technischen Anspruch des Bootes? Wie integriert man alle diese Funktionen in der Weise, sodass sie nicht addierte Nachteile, sondern integrierte Vorteile darstellen? Die Lösung lag darin, alle Elemente als strukturell wirksam zu begreifen und die gesamte Gestaltung darauf auszurichten.
Betreuung
Prof. Kilian Stauß, Prof. James Orrom, Prof. Rainer Haegele, Prof. Mathias Wambsganß