Stauraummöbel 2
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Soll man die Studierenden des 1. Semesters im Bachelorstudiengang Innenarchitektur zuerst mit prinzipiellen Übungen an die konstruktive und gestalterische Materie heranführen oder soll man sie gleich mit einem angewandten Projekt im Maßstab 1:1 ins kalte Wasser werfen?
Beides.
Grundlagen und Theorie sind in gleicher Weise wichtig wie die Herausforderung durch angewandte Themen im realen Maßstab. Im Wintersemester 2016/2017 durften sich die Studierenden im Fach »Interior Design 1« bei Prof. Kilian Stauss sowohl mit Polyedergeometrie, Flächen- und Stabmodellen auseinandersetzen wie mit der Aufgabe, ein kleines, logisch konstruiertes und gefügtes Stauraummöbel zu gestalten und als Prototypen herzustellen.
Das Verbinden von Materialien und Bauteilen ist eine Kunst. Wie werden Kräfte übertragen? Sind Verschraubungen nötig oder können die Bauteile direkt miteinander verbunden werden? Ist der genaue Materialzuschnitt und die hochpräzise Fügung immer die beste Lösung? Oder können auch einfacher zu handhabende Prinzipien konstruktiv richtig sein und eine hohe Äthetik aufweisen?
An Möbeln lernen die Studierenden, dass die Konstruktionsprinzipien in allen Maßstäben gültig sind. Was bei einem Möbel funktioniert, lässt sich auch auf Architektur übertragen. Und: Was schon im kleinen Maßstab Schwächen zeigt, sollte keineswegs auf größere Aufgaben übertragen werden. Auch im Möbelbau bewähren sich Prinzipien, die schon seit Louis Henry Sullivan und der Schule von Chicago bekannt sind, beispielsweise die Trennung von Rahmen und Ausbau und das Vorsetzen der »Fassade«.
