Am 9.10.2019 kamen die Industriepartner und das proto_lab-Team ein letztes Mal zusammen, um das äußerst erfolgreiche Projekt offiziell abzuschließen. Die Partnerunternehmen zeigten sich begeistert von der erbrachten Leistung des Teams, welche nicht zuletzt deshalb möglich war, weil große Freiräume zum kreativen Tun ermöglicht wurden. Das Team selbst machte für den Projekterfolg neben inhaltlichen und organisatorischen Freiräumen (auch mal „spinnen“ dürfen / ganz anders denken – losgelöst von strengen hierarchischen Strukturen) vor allem das fachübergreifende Zusammenarbeiten im Team verantwortlich. Agile Arbeitsmethoden mit größtmöglicher Transparenz und ständigem Austausch führten letzendlich auch zu einer wertvollen persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung („über den eigenen Tellerrand hinausblicken“).
Die LIGNA-Besucher zeigten sich in erster Linie beeindruckt vom komplett durchgängigen Prozess, den sie „so auf der ganzen Messe nicht noch einmal gesehen haben“ (Zitat eines Besuchers). Attraktiv war für viele auch der modulare Aufbau, der eine schrittweise Einführung zunächst einzelner Elemente erlaubt, ohne sofort alle Abläufe auf einmal ändern zu müssen. Die proto_lab-App hat hier besonders viele Unternehmen angesprochen, weshalb die HOMAG AG diese App nun branchenspezifisch zum verkaufsfähigen Softwareprodukt für die konkrete Anwendung in holzverarbeitenden Betrieben weiterentwickelt hat. Auch im Bereich der Robotik führten einige im Rahmen des proto_lab-Projekts durchgeführten studentischen Projekt- und Abschlussarbeiten zu vergüteten Erfindungsmeldungen.
Profitieren sollen vom proto_lab aber nicht nur (regionale) Unternehmen, die sich an der Technischen Hochschule praxisnahe Anregungen für eigene Digitalisierungsvorhaben holen, sondern auch die Hochschule selbst. Die Projektergebnisse fließen nun – konzipiert von einem neuen „Zentrum der integrativen Lehre“ – Schritt für Schritt in die Lehre ein, um die Studierenden praxisbezogen und mit agilen Methoden für die Herausforderungen der Digitalisierung zu rüsten. Zum Wintersemester 2019/20 startete in den Studiengängen Wirtschaftsingenieurwesen und Holztechnik nun eine neue praktische Lehrveranstaltung zum Thema „IoT – cyber-physische Systeme“: Studierende lernen hier durch selbständiges Ausprobieren, wie man Prozessteilnehmer (z.B. Auftragsdaten, Kommissionierwagen und Scanhandschuh) durch die Integration und Programmierung von einfachen Kleinstrechnern intelligent „macht“ und zum Datenaustausch dezentral miteinander vernetzt. Ähnlich gut angenommen wurde auch ein Praktikum, in dem Studententeams Wegstrecken für ein fahrerloses Transportfahrzeug programmierten. Dieses kreative und praktische „Selbsttun“, gepaart mit agiler Organisation in einem interdisziplinären Team war die Erfolgsgarantie des proto_labs.
Das neue Zentrum der integrativen Lehre an der Hochschule Rosenheim soll nun eine weitere Erfolgsgeschichte einläuten.