Manche Jobs werden sich durch KI stark wandeln, andere vielleicht sogar verschwinden. Wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht, war Thema eines Vortrags am Campus Mühldorf am Inn der Technischen Hochschule Rosenheim. Die Veranstaltung fand auf Einladung der Wirtschaftsvereinigung Seeoner Kreis im Rahmen der Reihe „Unternehmen und Hochschule“ statt.
Professorin Dr. Isabell Welpe von der TU München gab den mehr als 100 Besucherinnen und Besuchern einen Ausblick unter dem Motto „KI und Mensch: Zusammenarbeit, Transformation und Zukunft der Arbeit“. Zum Einstieg machte sie deutlich, wie wichtig es für Unternehmen und deren Beschäftigte ist, sich auf die verändernden Umstände flexibel einzustellen. „‘Das haben wir schon immer so gemacht‘ sind die teuersten sieben Wörter für eine Firma. Die führen in vielen Fällen in den wirtschaftlichen Abgrund“, so Welpe. Daher sei es unerlässlich, die neuen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz umfassend zu nutzen. Die Expertin zitierte den Google-Chef Sundar Pichai, wonach KI bedeutsamer sei „als Feuer, Elektrizität oder alles, was wir in der Vergangenheit gemacht haben.“
Künstliche Intelligenz werde so ziemlich jeden Lebensbereich und auch die Arbeitswelt stark verändern. „KI steigert die Produktivität in Unternehmen erheblich, wenn man sich darauf einlässt. Und sie vermag, Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Beschäftigten ein gutes Stück auszugleichen. Die etwas Schwächeren profitieren von KI in besonderer Weise, das Leistungsniveau steigt insgesamt an“, betonte die Professorin für Strategie und Organisation. Die Angst, seinen Job an KI zu verlieren, sei in dem Zusammenhang unbegründet. „Sehr wohl kann man seinen Job aber an jemanden verlieren, der KI nutzt und damit umzugehen weiß, wenn man es selbst nicht kann“, so Welpe.
Gerald Rhein, Vorsitzender des Seeoner Kreises, hob in seinem Fazit zur Veranstaltung die Erkenntnis hervor, dass Unternehmen bei der Integration von KI in den Arbeitsalltag keine Zeit verlieren dürften. „Allerdings kann keine KI den persönlichen Austausch ersetzen, wie auch die Referentin betont hat. Gerade deshalb ist die Arbeit des Seeoner Kreises so wichtig, der sich für die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft einsetzt“, so Rhein.