Förderung innovativer Lehrprojekte

Rosenheimer Lehrförderpreis 2024 unter dem Motto: "Neue aktivierend Lehrformate"

Am Tag der Lehre 2024 wurde erstmalig der Rosenheimer Lehrförderpreis verliehen. Ziel des neuen Lehrförderpreises ist es, nicht nur Engagement in der Lehre zu honorieren, sondern auch bei der Umsetzung einer neuen Idee mit personellen und zeitlichen Ressourcen zu unterstützen. Hauptamtlich Lehrende sollen dadurch unabhängig von ihrer bisherigen Lehrerfahrung in der Weiterentwickelung ihrer Lehre bestärkt werden. Die Vergabe des Lehrförderpreises erfolgt deshalb in den beiden Kategorien „Junior“ (bis zu 4 Jahre Lehrerfahrung) und „Senior“ (mindestens 5 Jahre Lehrerfahrung). Damit sich die zwei geförderten Projekte thematisch gut ergänzen, wird ein übergeordnetes Schwerpunktthema vorgegeben. Das diesjährige Schwerpunktthema lautete „Neue aktivierende Lehrformate“. Lehrende, die ihre Lehre durch aktivierende Elemente neugestalten und/oder bewährte aktivierende Formate für ihren Lehrkontext adaptieren wollen, konnten sich als Einzelperson oder als Lehr-Team auf den Lehrförderpreis bewerben. Ein aus 2 Studiendekanen bzw. -Studiendekaninnen, 2 Studierenden und 2 Mitarbeitenden aus dem Mediendidaktik- und E-Learning-Team bestehendes Auswahlgremium traf anhand eines Kriterienkatalogs die Entscheidung über die Vergabe der Lehrförderung.

Der Rosenheimer Lehrförderpreis ist aus den HigHRoQ-Lehrprojekten hervorgegangen und wird bis zum Abschluss des Projektes Ende 2025 aus den Mitteln des von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Projekts finanziert. Anschließend kann er durch die Unterstützung des Seeoner Kreises weitergeführt werden.

Herzlichen Glückwunsch der Gewinnerin aus dem Sommersemester 2024 in der Kategorie Junior

Frau Prof. Dr. Dorottya Kriechbaumer ist seit Juli 2023 an der TH Rosenheim Professorin im Studiengang Chemieingenieurwesen.

Sie hat sowohl ihren Masterabschluss in Chemieingenieurwesen in Budapest gemacht als auch dort ihre Promotion mit Summa cum Laude abgeschlossen.

Bevor sie an die THRO kam, war sie 5 Jahre im Bereich Wasserstofftechnologie am DLR (Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Köln beschäftigt.

Frau Kriechbaumer hat einen Projektantrag eingereicht mit  dem Titel

„Implementierung von Flipped Learning zur Steigerung des studentischen Engagements“

Ziel ihres Projektantrags ist es, durch ein invertierendes Format Zeit zu gewinnen, um in der Präsenzveranstaltung reale Beispiele für theoretische Phänomene in Gruppenübungen oder Miniprojekten behandeln zu können, bei denen die Teilnehmenden ihre eigenen Ideen einbringen und die Theorie praktisch umsetzen. Durch die zur Verfügungstellung von Kurzvideos wird die Aneignung von theoretischem Wissen ausgelagert und die Präsenzzeit kann effizient für interaktive Übungen und kollaboratives Arbeiten an Beispielen aus der Praxis genutzt werden. Dies ist in dem Modul „Chemische Verfahrenstechnik“ ein wertvolles Rüstzeug für die spätere Berufspraxis.

 

Der Antrag von Frau Kriechbaumer hat das Gremium aus mehreren Gründen überzeugt:

  1. Sie möchte von Anfang an ihre Lehre aktivierend gestalten und geht damit an der Fakultät und in dem Studiengang methodisch neue Wege, was insbesondere am Anfang mit einem hohen Aufwand verbunden ist.
  2. Ziel ihrer Lehridee ist ein gelingender Theorie-Praxis-Transfer, der sich positiv auf die Motivation der Studierenden auswirken soll.
  3. Die formulierte Zielsetzung ist realistisch mit wohlüberlegten Projektschritten. Dabei wurde auch die Evaluation der Erreichung der Lernziele mitgedacht und eine reflektierte Anpassung der Methode, falls sich diese für eine Lernzieleinheit als nicht geeignet erweist.
  4. Sowohl der Unterstützungsbedarf wurde gut durchdacht und konkret formuliert als auch ihr eigenes methodisches Vorgehen (z.B. regelmäßige Aktualisierung der Materialien!).

Wir finden es besonders bemerkenswert, dass sich Frau Kriechbaumer als „Junior“ in der Lehre das Ziel gesetzt hat, durch eine aktivierende Gestaltung ihrer Lehre, die Studierenden fit für das Berufsleben zu machen. Sie plant auch eine schrittweise Ausweitung auf andere Module und damit einen Transfer in den ganzen Studiengang bzw. die Fakultät.

Die beschriebene Herangehensweise ist sehr reflektiert, was sich auch daran zeigt, dass sie eine Vernetzung und einen Ideenaustausch mit Lehrenden anstrebt, die bereits Erfahrung mit aktivierenden Lehrmethoden haben.

Das Gremium war sich einig, dass die Lehrförderung in der Kategorie „Junior“ hochverdient an Frau Kriechbaumer geht und die Weiterentwicklung ihrer Lehrpersönlichkeit bestens unterstützen wird.

Ganz herzliche Gratulation!!!

Herzlichen Glückwunsch den Gewinnerinnen aus dem Sommersemester 2024 in der Kategorie Senior

Stellen Sie sich einmal vor, Sie kommen in ein fremdes Land, um dort Ihren Master zu machen, ein Land, in dem Sie keine Kontakte haben, mit dessen Hochschulwesen Sie nicht vertraut sind, dessen Kultur sie noch nicht kennen. Stellen Sie sich vor, dass in diesem Land die Leute weder Ihre Muttersprache noch das an Hochschulen so weit verbreitete Englisch sprechen, dass Sie schon im Supermarkt Verständigungsprobleme haben, geschweige denn die Formalitäten auf dem Amt in der Landessprache erledigen können. Und trotzdem haben Sie sich genau diese Hochschule ausgesucht, um dort zu studieren.

Wir bieten am Campus Burghausen in der Fakultät CTW den Master Hydrogen Technology an, der rasant gestartet ist. Bereits im vergangenen Herbst haben über 100 Studierende aus der ganzen Welt diesen Master begonnen, dieses Frühjahr sah es ähnlich aus und zum Herbst haben sich bisher bereits über 750 Studierende um einen Platz in diesem Studiengang beworben. Dies zeugt von einem großen Vertrauen in uns als TH Rosenheim und ist insofern schon ein großes Kompliment. Auf der anderen Seite stellt dies auch eine Verpflichtung für uns dar, diesen Erwartungen auch gerecht zu werden.

Das Projekt „Campus Coach: Designing your Student Life – Ein nachhaltiges, innovatives Lehr- und Coachingkonzept für internationale und nationale Studierende“ ist ein ungewöhnliches Projekt, da es über das fachbezogene Lernen in einem einzelnen Modul oder Studiengang hinausgeht. Ziel ist die Unterstützung und Begleitung der Studierenden durch das Studium hin zu einem erfolgreichen Studienabschluss durch Vermittlung von Methodenkompetenz und Future Skills.

Ein individueller Coaching-Ansatz soll Studienabbrüche verhindern und die Vernetzung zwischen nationalen und internationalen Studierenden fördern. Dabei kommen auch positive Effekte des Peer-to-Peer-Coachings zum Tragen, beispielsweise durch das Einbringen der eigenen fachlichen und persönlichen Stärken in ein studentisches Coachingtandem. Die Lehrenden unterstützen hier in der Förderung der interkulturellen Kompetenz, mit Tools und Coachingmethoden aus dem Bereich des Innovationsmanagements und sie fördern die Studierenden im Aufbau einer gelebten Fehlerkultur und beim kollaborativen Arbeiten. Als Vorbereitung auf den Berufseinstieg durchlaufen die Studierenden dann noch ein Career Coaching.

Das Projekt soll somit die fachlichen wie sozialen Fähigkeiten der Teilnehmer fördern. Es vernetzt sie auch im privaten Umfeld und zeigt ihnen letztlich auch eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt auf. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Schritt. Die Umsetzung des Projekts im Rahmen des Lehrförderpreises ermöglicht es, das Konzept ausführlich am Campus Burghausen zu testen und lässt auf eine spätere Skalierung auf alle Standorte der THRO hoffen.

Wir freuen uns daher besonders, diesen Preis an Frau Prof. Dr. Silvia Seibold und Frau Dipl. Kauffrau Alexandra Fischer zu überreichen. Frau Kollegin Seibold unterrichtet BWL mit Schwerpunkt Marketing am Campus Burghausen, ist dort als Auslandsbeauftragte tätig und hat selbst 15 Jahre ihres Berufslebens im Ausland – in Australien – verbracht. Frau Fischer ist ebenfalls in Burghausen als Lehrkraft für besondere Aufgaben tätig. Sie ist insbesondere als Innovationscoach zertifiziert und hält Lehrveranstaltungen im Bereich Innovationsmanagement, Wirtschaftsinformatik und Organisationslehre. Wir sind davon überzeugt, dass Sie dieses Projekt beflügeln und wir freuen uns schon auf die spannenden Ergebnisse des Projektes.

Bisher geförderte Lehrprojekte

Aus den bisher geförderten Lehrprojekten sind zahlreiche Kollaborationen für innovatives Lehren und Lernen entstanden, von denen Lehrende und Studierende an der TH Rosenheim und darüber hinaus profitieren.