Der Erler Wind ist bedingt durch die geografische Situation des nördlichen Inntals. Hier, im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol, verengt sich das Tal sehr stark zwischen den verschiedenen Bergketten. Temperaturunterschiede zwischen den sich erwärmenden bzw. abkühlenden Berghängen und der Rosenheimer Ebene führen zu starken Talwinden. Dabei dreht sich während des Tages zweimal die Windrichtung: In der Nacht und am Vormittag weht der Wind talauswärts nach Norden, ab Mittag wiederum in die Gegenrichtung, was auf die sich verändernden Temperaturunterschiede zurückzuführen ist.
Windatlas soll entstehen
Der Mast misst im Sekundentakt alle relevanten Klimadaten und überträgt diese in Echtzeit zur Auswertung an die TH Rosenheim. „Unser Ziel ist, mit den Daten der Messstation ein genaueres Bild des Erler Winds zu erhalten und darauf aufbauend mittels einer großräumigen Simulation das Phänomen im gesamten Inntal beschreiben zu können“, erläutert Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Frank Buttinger. Dieser Windatlas könne als Grundlage für eine Bewertung dienen, ob und an welchen Standorten sich Kleinwindkraftanlagen im Inntal rechnen.
Die Entwicklung des Masts war ein fakultätsübergreifendes Projekt der Fakultäten Angewandte Natur- und Geisteswissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Ebenfals beteiligt war das Rosenheimer Technologiezentrum Energie und Gebäude (roteg) der TH Rosenheim. „Wir haben einmal mehr gezeigt, wie vielfältig und interdisziplinär Forschungsthemen an der TH Rosenheim gedacht, entwickelt und realisiert werden“, so roteg-Leiter Dr. Andreas Mayr.
Neben der TH Rosenheim sind an dem Projekt auch die Initiative Energiezukunft Rosenheim (ezro) und die FH Kufstein beteiligt. Auf Tiroler Seite wird bereits seit August 2018 an zwei Messstationen die Windgeschwindigkeit gemessen.