Dr. Veronika Auer führte ihre kumulative Promotion mit dem Titel „The value chain of hardwood and the transition to a wood-based bioeconomy“ an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) durch und thematisierte die Wertschöpfungskette von Laubholz und die Transformation hin zu einer holzbasierten Bioökonomie. „Die Gutachten sehen meine Arbeit als ‚spannende Antwort auf brennende Fragen unsere Zeit. Die eingesetzten Methoden und die Methodenentwicklung als auch die erarbeiteten Ergebnisse erscheinen sowohl für die Wissenschaft als auch die wirtschaftliche Praxis von hohem Interesse‘“, gibt Veronika Auer wieder.
Von Seiten der Technischen Hochschule Rosenheim wurde Auer von Prof. Dr. Matthias Zscheile von der Fakultät für Holztechnik und Bau betreut. Zu ihrer erfolgreichen Verteidigung gratulierten sowohl er als auch die gesamte Hochschulleitung. „Von einigen Fächern wie der Chemie oder der Medizin abgesehen, wo der Doktorgrad ein wesentlicher Karrierebaustein ist, muss die Motivation für die Erlangung des Doktorgrades alleine aus einem selbst kommen. Dass das längst nicht jede bzw. jeder schafft, der gerne einen Doktortitel führen möchte, lassen die bloßen Zahlen erkennen. Schätzungen des Bundesberichts zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses brechen etwa zwei Drittel der Doktoranden ihr Vorhaben ab. Dr. Veronika Auer jedoch gehört zu denen, die es geschafft haben. Herzlichen Glückwunsch“, sagt Hochschulpräsident Prof. Heinrich Köster. „Veronika Auer ist ein großer Gewinn für die TH Rosenheim und die Freude auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr ist hoch“, so Köster weiter.
Veronika Auer hat bereits ihr Diplomstudium Wirtschaftsingenieurwesen an der TH Rosenheim absolviert und im Anschluss den Master Holztechnik auch in Rosenheim gemacht. Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das Zentrum für biobasierte Materialien und das Zentrum für Forschung, Entwicklung und Transfer. Außerdem gehört Auer dem Sachverständigenrat Bioökonomie an, welcher die Staatsregierung bei der Entwicklung einer nachhaltigen Wirtschaft berät. Die Hochschule unterstützte Auer bei ihrer Promotion mit der nötigen Infrastruktur und bei der Veröffentlichung der Forschungsartikel als Open Access. Außerdem hat sie ein LakoF Promotionsstipendium für Frauen mit Berufserfahrung erhalten.
Inhalt der Dissertation von Veronika Auer
In Deutschland ist Laubholz als nachwachsende Ressource nachhaltig vorhanden. In langlebigen Produkten verwendet kann es eine hervorragende Kohlenstoffsenke sein. Jedoch wird fast die Hälfte der geernteten Laubhölzer energetisch genutzt. Es ergibt sich eine paradoxe Situation. Der Übergang zu einer holzbasierten Bioökonomie setzt auf die Nutzung natürlicher Kohlenstoffsenken unter Zuhilfenahme nachwachsender Rohstoffe. Laubholz in langlebigen Produkten genutzt, ermöglicht eine langfristige Kohlenstoffspeicherung und erweitert das Angebotspotenzial der Ressource. Dies sind wichtige Schritte in der Erreichung der Ziele des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung. Ein Umdenken in der Laubholznutzung und eine neue strategische Ausrichtung der Forst- und Holzwirtschaft, die dazu beiträgt, dieses Ziel zu erreichen, erfordert eine klare, gemeinsame Vision.
Auf Basis einer dreistufigen Wertschöpfungskettenanalyse wurde untersucht, wie die Wertschöpfungskette Laubholz zur Entwicklung der holzbasierten Bioökonomie beitragen kann. Eine höhere Wertschöpfung von Laubholz unterstützt den Übergang zur holzbasierten Bioökonomie und erhöht die Versorgungssicherheit. Transparente Laubholzströme zeigen noch unter Wert genutzte Mengen und ermöglichen eine optimierte Zuordnung der Laubholzsortimente. Es werden neue Strategien und politische Empfehlungen zur Erhöhung der stofflichen Nutzung von Laubholz für Industrie, Verbände und politische Entscheidungsträger entwickelt und bewertet.
Die Arbeit von Dr. Veronika Auer erweitert den Stand des Wissens, indem die gesamte Wertschöpfungskette Holz betrachtet wird. Erstmalig wurde ein konsistenter Datensatz von Laubholzflüssen für die Wertschöpfungskette Laubholz für Deutschland erstellt. Die Arbeit basiert auf der Verknüpfung einer systematischen Literaturrecherche, einer Materialflussanalyse und einer dreistufigen hybriden Delphi-SWOT-Analyse.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Wertschöpfungskette Laubholz den Übergang zu einer holzbasierten Bioökonomie durch die Erhöhung der stofflichen Laubholznutzung unterstützt.
Weitere Informationen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0961953421000386
https://link.springer.com/article/10.1007/s00107-021-01725-y