Mehr als 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an einer Konferenz der Technischen Hochschule Rosenheim teilgenommen, die vom Team des Forschungsprojekts DeinHaus 4.0 Oberbayern veranstaltet wurde. Die Fachleute aus Wissenschaft und Praxis informierten sich an zwei Tagen zu den Themen Wohnen im Alter, technische Assistenzsysteme, barrierefreies Zuhause und e-Health.
Im Alter und bei Pflegebedürftigkeit möglichst lange und selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben – diesen Wunsch versucht das Forschungsprojekt mithilfe von technischen Assistenzsystemen, unterstützenden Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Erlebbar wird das durch mehrere Musterwohnungen. Hierbei werden Seniorinnen und Senioren, Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf, deren Angehörige und Patienten nach der Entlassung aus der Reha oder Akutklinik Wege aufgezeigt, wie privater Wohnraum so gestaltet werden kann, dass ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Das Projektteam stellte bei der Konferenz die Inhalte, die Arbeitsweise und einige Ergebnisse aus den insgesamt sieben Teilprojekten vor: Bedarfs- und Bedürfnisanalyse, Ergonomie und Mobilitätsförderung, Technologieimplementierung, Post-Reha, Integrativer Raum, Lichtgestaltung, Evaluation und Transfer. Ein besonderes und praktisches Highlight war die Vorstellung des Prototypen eines innovativen, platzsparenden und nachrüstbaren Raum-in-Raum-Systems für ein barrierefreies Badezimmer. Die wissenschaftliche Grundlage dazu entstand im Studiengang Innenausbau der Fakultät Holztechnik und Bau und wurde zur Veranschaulichung in einem Baucontainer am Campus Rosenheim umgesetzt.
Am zweiten Tag kamen etwa 60 Teilnehmende nach Amerang, um das dortige Wohnkompetenzzentrum in Amerang kennenzulernen und in Workshops verschiedene Fragestellungen zu bearbeiten. Die wissenschaftliche Theorie vom Vortag wurde so durch praktische Anwendungsbeispiele und interaktive Interaktion ergänzt. Das Gebäude, in dem das Zentrum untergebracht ist, stellt die Ernst Freiberger Stiftung zur Verfügung. Deren Geschäftsführerin Stefanie Ludwig betonte, dass Projekte wie DeinHaus 4.0 dazu beitragen können, ein Umdenken in der Versorgung herbeizuführen: „Ein Platz im Pflegeheim kostet pro Monat bis zu 3.000 Euro. Würde man dieses Geld in die Ausstattung und Umrüstung der eigenen Wohnung stecken, wären wir einen ganz Schritt weiter in der Versorgung zuhause.“
Neben dem Projekt DeinHaus 4.0 Oberbayern gibt es drei weitere vom Staatsministerium geförderte Projekte in Bayern: in Niederbayern, in der Oberpfalz und in Unterfranken. Sie haben jeweils eigene Schwerpunkte wie den Einsatz von Telepräsenzrobotern, eine Feldstudie zur Ausstattung von privaten Haushalten mit digitalen Assistenzsystemen sowie verschiedene Erlebnis- und Beratungsmöglichkeiten in Musterhäusern und -wohnungen. In Vorträgen berichteten die Projektleitenden sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen aus diesen Projekten, gaben Informationen zu den dort laufenden Feldstudien sowie Methoden zur Auswertung und zeigten erste Erkenntnisse auf.