Seit 2003 erhebt das Wirtschaftsbarometer Rosenheim monatlich ein Stimmungsbild der Wirtschaft im Stadt- und Landkreis Rosenheim. Getragen wird das Wirtschaftsbarometer von der Fakultät für Betriebswirtschaft an der TH Rosenheim. Zum 20 -jährigen Jubiläum fand an der TH ein Betriebswirtschaftstag statt.
Die Vizepräsidentin Prof. Dr. Stephanie Kapitza begrüßte die Gäste mit einem Grußwort. Der Dekan der Fakultät für Betriebswirtschaft Prof. Dr. Stephan O. Hornig wies in seiner Begrüßung auf die Blickwinkel der nationalen und regionalen Wirtschaft an diesem Abend hin und bedankte sich beim Vorsitzenden des Seeoner Kreises, Gerald Rhein, für die Unterstützung der Jubiläumsveranstaltung.
Dr. Klaus Wohlrabe, Leiter Befragungen des ifo-Institutes, referierte im Anschluss zum Thema: „Quo-Vadis Konjunktur 2024“. Derzeit befindet sich die Deutsche Wirtschaft in einer Krisensituation, da sowohl die Lageeinschätzungen, als auch die Geschäftslage negativ bewertet werden. Entlastend wirkt, dass die zum Teil erheblichen Materialengpässe immer mehr abnehmen. Nur noch 18 % der Unternehmen geben an, dass sie davon betroffen sind. Der Fachkräftemangel behindert dagegen unverändert stark und wird in den nächsten Jahren noch stärker spürbar sein.
Die anziehenden Zinsen verteuern die Refinanzierung der Unternehmen und erschweren Investitionen. Das ifo-Institut geht davon aus, dass keine starken Zinssteigerungen mehr zu erwarten sind. Sinkende Zinsen aber auch erst auf Jahresfrist eintreten könnten.
Von den steigenden Zinsen ist der Wohnungsbau besonders betroffen, auch stark steigende Preise bei Vormaterialien führen dazu, dass jedes zweite Unternehmen angibt von einem Auftragsmangel betroffen zu sein. Immerhin jedes 5. auch von Auftragsstornierungen.
Zur Hoffnung Anlass geben zumindest die Prognosen des ifo-Institutes. Für 2023 wird zwar mit einem moderaten Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von – 0,6 % gerechnet. Für 2024 und 2025 aber bereits wieder mit Wachstumsraten von 1,3 bzw. 1,5 %. Erfreulich auch, dass diese mit einer rückläufigen Inflationsrate einhergehen sollen.
Große Probleme stellen für die Unternehmen unverändert die Überregulierung und Bürokratisierung dar. Dr. Wohlrabe empfahl der Politik weniger alles regulieren zu wollen, stattdessen nur Leitplanken zu definieren.
Der Leiter des Wirtschaftsbarometer Rosenheim, Prof. Dr. Bernd Gussmann, gab einen kleinen Rückblick auf die Entwicklung des Wirtschaftsbarometers und stellte das Team vor. Das Wirtschaftsbarometer zeigt zwar im langjährigen Vergleich sehr ähnliche Tendenzen, wie die vergleichbaren Werte des ifo-Institutes. Es ergibt aber regelmäßig, mit wenigen Ausnahmen bessere Werte, als die Gesamtdeutschen. Dies liegt nicht zuletzt an der differenzierten Struktur der regionalen Wirtschaft.
Dr. Gussmann stellte auch eine aktuelle Umfrage unter den teilnehmenden Unternehmen vor, welche Aspekte sie am Wirtschaftsbarometer schätzen. Über 80 % halten den Umfang für angemessen. 74 % geben an, dass die Ergebnisse übersichtlich und verständlich dargestellt werden. 61 % würden die Teilnahme anderen Unternehmen empfehlen. Interessierte Gewerbetreibende und Unternehmen erhalten alle Informationen unter barometer@th-rosenheim.de.