Die Studentin Anna-Lena Rotter hat für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Maschinenbau eine Auszeichnung des Vereins Deutscher Ingenieure erhalten. Mit dem VDI-Preis wurde der ungewöhnliche Bau einer Posaune aus Carbon gewürdigt. Das mit additiver Fertigung hergestellte Musikinstrument wiegt deutlich weniger im Vergleich zum Gewicht einer Posaune aus Blech.
Das Projekt begann gewissermaßen mit einer Schnapsidee, als die Studentin ihren Freund beim Modellbau beobachtete. „Ich dachte mir, man könnte ausprobieren, mit dieser Technik ein Musikinstrument zu bauen anstelle eines Flugzeugrumpfs“, so Rotter, die inzwischen den Masterstudiengang Angewandte Forschung und Entwicklung in den Ingenieurwissenschaften an der TH Rosenheim belegt. Nach einem Gespräch mit dem Betreuer ihrer Bachelorarbeit Prof. Dr.-Ing. Martin Reuter war sie überzeugt, dass sie sich an das Projekt wagen möchte.
Zunächst musste die Studentin die einzelnen Elemente einer Blechposaune exakt vermessen, um ein virtuelles 3-D-Modell zu bekommen. Außerdem untersuchte sie den Luftfluss in den unterschiedlichen Bereichen des Instruments und stellte Berechnungen zur Materialauswahl an. Als die Vorbereitungen erledigt waren, ging es an die eigentliche Herstellung mittels additiver Fertigung, gemeinhin bekannt als 3-D-Druck.
Nachdem sämtliche Komponenten hergestellt waren, wurde das Instrument zusammengebaut „Hier stand ich vor ein paar kniffligen Herausforderungen. Bei manchen Verbindungen musste ich schon etwas knobeln, damit es hält“, sagt die Studentin. So sei beispielsweise die stabile Montage des Schalltrichters alles andere als einfach gewesen. Lohn der Mühen war der Moment, als sie etwa ein halbes Jahr nach Projektstart die fertige Posaune in den Händen hielt und erstmals ausprobieren konnte. „Ich war sehr gespannt, was da herauskommt. Der erste Ton war etwas schräg, aber mit der Gewöhnung an das andere Ansprechverhalten geht es inzwischen ganz gut. Im Vergleich zum Blechblasinstrument ist der Klang hörbar dunkler“, beschreibt die Studentin ihr Werkstück.
Jurymitglied Peter Hotka vom VDI Bezirksverein München, Ober- und Niederbayern sagte in seiner Laudatio: „Der völlig neue Ansatz der Kombination und teils zweckentsprechenden Weiterentwicklung der Verfahren und deren erfolgreiche Anwendung im Musikinstrumentenbau sowie die praktizierte wirtschaftliche Fertigung des Prototypen stellen technische Neuheiten dar, die eine Preisverleihung mit dem VDI-Preis voll verdienen und rechtfertigen.“