Projekte
Projekte in PARTICIPATE
Im Forschungsschwerpunkt werden Projekte zu in sich durch Pflegebedürftigkeit verändernden Lebenssituationen entwickelt, durchgeführt und evaluiert. Partizipation und Interprofessionalität sind grundlegend, um in diesen Situationen Entscheidungen zu treffen und die optimale Versorgungsqualität zu gewährleisten. Diese grundlegenden Prinzipien werden auch auf die Entwicklung der Projektthemen innerhalb des Forschungsschwerpunktes angewendet.
Aktuelle Projekte in PARTICIPATE
Das erste Modellprojekt PARTICIPATE-NH unseres Forschungsschwerpunktes fokussiert sich auf den Übergang von Zuhause ins Pflegeheim. Im ersten Schritt haben wir die Herausforderungen und bestehenden Versorgungsstrategien in diesen Übergangsprozessen untersucht. Hierzu wurde eine systematische Literaturübersicht erstellt, die Sie über den folgenden Link kostenlos abrufen können: https://bmcnurs.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12912-022-01139-y.
Durch die Analyse der Literatur sowie durch Interviews mit Mitarbeitern von ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen, Angehörigen und Pflegeheimbewohnern, ergänzt durch zwei Expertenworkshops, konnten wir einen strukturierten Beratungsansatz entwickeln, der den Übergang ins Pflegeheim verbessern sollen. Dieser Ansatz wird derzeit in einer Pilotstudie in Südostbayern in Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten und Pflegeheimen auf ihre Machbarkeit und Akzeptanz getestet.
Im nächsten Schritt planen wir die Auswertung der Fragebögen und Interviews, die während des Studienzeitraums durchgeführt wurden sowie die Publikation der Interviewergebnisse, des Entwicklungsprozesses und der Auswertung der Akzeptanz und Machbarkeit.
Kontaktpersonen für PARTICIPATE-NH:
Stefanie Skudlik (M.Sc.)
Tel.: 08031 805-4522, Stefanie.Skudlik@th-rosenheim.de
Melina Zaglacher (B.Sc.)
Tel.: 08031 805-2988, melina.zaglacher@th-rosenheim.de
Das Projekt PARICIPATE-MOB untersucht die interprofessionelle ambulante Diagnostik der gangbezogenen Teilhabe von Personen nach einem Schlaganfall. Schlaganfall ist die häufigste neurologische Erkrankung in Deutschland. Nur ein Drittel derjenigen, die als "gehfähig" aus dem Krankenhaus entlassen werden, verlassen im Alltag das Haus. Die ambulante Nachsorge hat zum Ziel, die Teilhabe der Menschen nach einem Schlaganfall zu verbessern. Dazu sollten die verschiedenen Berufsgruppen gut zusammenarbeiten.
Im letzten Jahr führten wir eine Literaturrecherche durch. Danach diskutierten wir in fünf Fokusgruppen mit Personen nach einem Schlaganfall, Zugehörige und Health Professionals der Gesundheitsfachberufe in Rosenheim und München die erlebten Erfahrungen bzgl. der Diagnostik der gangbezogenen Teilhabe in der ambulanten Versorgung.
Das Vorgehen ist als Studienprotokoll beschrieben, das in englischer Sprache veröffentlicht wurde und Sie unter dem Link https://doi.org/10.1136/bmjopen-2024-084316 kostenlos abrufen können.
Darüber hinaus fand am 18. Oktober 2024 im Rahmen des Projekts eine Zukunftswerkstatt zum Thema „Interprofessionelle Diagnostik der gangbezogenen Teilhabe von Personen nach einem Schlaganfall: Wie kann das gelingen?“ statt. Die Veranstaltung brachte eine vielfältige Gruppe von Teilnehmenden zusammen, darunter Personen nach einem Schlaganfall, deren Angehörige sowie Health Professionals aus allen Bereichen der ambulanten Schlaganfall-Nachsorge. Ziel war es, innovative Ansätze und Konzepte für die ambulante Schlaganfallversorgung zu generieren und weiterzuführen, um somit die Teilhabe und Lebensqualität von Personen nach einem Schlaganfall nachhaltig zu verbessern.
Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.
Kontaktpersonen für PARTICIPATE-MOB:
- Claudia Pott (M.Sc.), wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: 08031-805-2932; claudia.pott@th-rosenheim.de - Denise Leonhardt (M.Sc.), wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: 08031-805-2695; denise.leonhardt@th-rosenheim.de - Marlene Fegl (B.Sc.), Studienassistenz
Tel.: 08031-805-2874; marlene.fegl@th-rosenheim.de
(Erreichbarkeit: donnerstags und freitags)
PAsst: Pflegende Angehörige/Zugehörige der oberbayerischen Gemeinden Flintsbach und Brannenburg gezielt stärken und unterstützen (PAsst)
Es wird ein Handlungskonzept entworfen und umgesetzt, das pflegende Angehörige/Zugehörige der Projektgemeinden Flintsbach und Brannenburg gezielt stärkt. Die Entwicklung erfolgt auf Grundlage einer Erhebung bestehender Bewältigungsstrategien pflegender Angehöriger/Zugehöriger sowie regionaler Kontextfaktoren in der ersten Projektphase (2021-2022). Die Umsetzung des Handlungskonzeptes findet in der zweiten Projektphase statt (2024-2026).
Hintergrund des Projekts
Pflegende Angehörige/Zugehörige sind vielfältigen psychosozialen, gesundheitlichen und sozioökonomischen Belastungen ausgesetzt, die ihre Gesundheit maßgeblich gefährden. Damit pflegende Angehörige/Zugehörige diese Herausforderungen und Belastungen besser bewältigen und dadurch ihre eigene Gesundheit fördern können, benötigen sie geeignete lebensweltorientierte Unterstützungs- und Entlastungsangebote. Die Angebote sollten ihre Ressourcen und bewährten Bewältigungsstrategien aufgreifen.
In der ersten Phase des Projekts wurde untersucht, über welche Bewältigungs- und Entlastungsstrategien pflegende Angehörige/Zugehörige bisher verfügen und welche Kontextfaktoren der Region Flintsbach und Brannenburg dabei unterstützend wirken oder die Bewältigung erschweren.
Dabei wurde deutlich, dass pflegenden Angehörigen/Zugehörigen ihre Sorgerolle und die Belastungen erst dann bewusst werden, wenn sich der Pflegeprozess in fortgeschrittenem Zustand befindet und sie teils schwerwiegende gesundheitliche Probleme aufweisen. In der Konsequenz lehnen sie Unterstützungsangebote häufig so lange ab bis ein alarmierender Zwischenfall eintritt.
Projektziele Projektphase 2
Auf Grundlage der Ergebnisse der ersten Phase des Projekts wurde ein Konzept der Primärprävention für pflegende Angehörige/Zugehörige in den Gemeinden Flintsbach und Brannenburg entworfen. Im Wesentlichen sollen dadurch drei Ziele erreicht werden:
- Pflegende Angehörige/Zugehörige reflektieren ihre Pflegesituation und deren Auswirkung auf die eigene Gesundheit sowie Lebenssituation bereits in der Frühphase des Pflegeprozesses.
- Der Anteil pflegender Angehöriger/Zugehöriger, die bereit und in der Lage sind, sich in der Frühphase des Pflegeprozesses Zugang zu für ihre Situation relevanten Unterstützungsangeboten zu verschaffen und diese situationsgerecht zu nutzen, steigt in den Gemeinden an.
- Das Netzwerk der Projektgemeinden aus professionellen und ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteuren, die in die Angehörigen-/Zugehörigenpflege und Unterstützung von pflegenden Angehörigen/Zugehörigen involviert sind, wird erweitert, die Akteurinnen und Akteure agieren im Hinblick auf die Primärprävention für pflegende Angehörige/Zugehörige aufeinander abgestimmt.
Innovationen
Mit zwei Innovationen sollen im Projekt „Passt 2“ die Projektziele erreicht werden:
- Peer- und Multiplikatorinnen- und Multiplikatorensystem
Es werden Schulungen für Peers sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren entwickelt, in denen diese Kompetenzen entwickeln, um pflegende Angehörige/Zugehörige anzusprechen, die Reflexion über etwaige Belastungen anzuregen und zur Nutzung von Unterstützungsangeboten zu motivieren. Die Peers sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren werden zu zuverlässigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern und bauen mit regelmäßigen Treffen und Gesprächsangeboten ein stabiles Unterstützungsnetz auf. - Unterstützungslandkarte
Aktuelle regionale Unterstützungsangebote werden zusammengefasst und übersichtlich grafisch dargestellt, um den pflegenden Angehörigen/Zugehörigen den Zugang zu Unterstützungsangeboten einfacher zu gestalten. Die Unterstützungslandkarte wird von Peers und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Gesprächen mit pflegenden Angehörigen/Zugehörigen eingesetzt werden, um lokale Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Projektablauf
In zwei Arbeitsgruppen werden zunächst das Schulungskonzept für Peers und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und die Unterstützungslandkarte entwickelt. Die Maßnahmenplanung schließt mit einem Qualitätskolloquium als Peer-Review-Verfahren ab, in dem mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Pflege das Schulungskonzept im Hinblick auf Qualität und Implementierbarkeit diskutiert wird.
In der Umsetzungsphase werden Peers und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschult. Anschließend nehmen diese ihre Tätigkeit als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für pflegende Angehörige/Zugehörige auf und erweitern dadurch das Unterstützungsnetz in den Projektgemeinden Flintsbach und Brannenburg.
Das Projektvorhaben wird in enger Kooperation von Wissenschafts- und Praxisvertreterinnen und -vertretern durchgeführt. Die Technische Hochschule Rosenheim entwickelt das Schulungskonzept für Peers sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, setzt dieses um und evaluiert das Projekt. Das Christliche Sozialwerk Degerndorf-Brannenburg-Flintsbach e.V. koordiniert das Projekt, erstellt die Unterstützungslandkarte und leistet Netzwerkarbeit.
Kontaktpersonen für PAsst:
- Julius Beckedorf (M.Sc.), wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: 08031-805-2918; julius.beckedorf@th-rosenheim.de - Prof. Dr. Katharina Lüftl, Projektleitung
Tel.: 08031-805-2540; katharina.lueftl@th-rosenheim.de
Die Förderung erfolgt mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit in Bayern (https://www.gkv-buendnis.de/buendnisaktivitaeten/wir_in_den_laendern/wir_in_den_laendern.html).
Entwicklung, Pilotierung und Machbarkeit einer komplexen Intervention zur Prävention pflegerischer Unterversorgung in der Häuslichkeit bei älteren Personen – Prev-It (Prevention of insufficient home care of community-dwelling older adults)
Es soll eine komplexe Intervention zur Prävention der pflegerischen Unterversorgung in der Häuslichkeit entwickelt werden. Diese besteht aus Beratung, Anleitung, Schulung und der Konzeptentwicklung für einen Pflegekrisendienst.
Hintergrund des Projekts
Aufgrund der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft wird der Anteil Pflegebedürftiger in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Bereits jetzt wird der Großteil von ihnen durch Zugehörige zu Hause versorgt. Da die Pflegenden oft selbst bereits im fortgeschrittenen Alter und im Rahmen ihrer Sorgerolle großen Belastungen ausgesetzt sind, können diese z.B. durch Unfälle, Krankheit oder Überlastung abrupt wegbrechen. Die dann eintretende akute pflegerische Unterversorgung in der Häuslichkeit stellt nicht nur für die individuelle Person ein Risiko, sondern auch für die gesamte Gesellschaft eine Herausforderung dar.
Projektziele
Im Rahmen des Projekts Prev-It soll eine komplexe Intervention zur Prävention der pflegerischen Unterversorgung in der Häuslichkeit entwickelt werden. Diese besteht aus Beratung, Anleitung, Schulung und der Konzeptentwicklung für einen Pflegekrisendienst. In zwei Modellregionen von Stadt und Landkreis Rosenheim soll partizipativ ein Schulungskonzept für Pflegeberatende entwickelt werden, die Pflegebedürftige und ihre Zugehörigen zur vorausschauenden Planung ihrer Versorgungssituation und zur Vorbeugung von Unterversorgung beraten. Außerdem soll eine Koordinationsstelle entstehen, die durch eine Community Health Nurse besetzt ist. Diese führt Beratungen, Anleitungen und Schulungen im Sinne der Primär- und Sekundärprävention von Unterversorgung z.B. auch auf Gruppen- und Gemeindeebene durch. Die Intervention wird auf Machbarkeit und Akzeptanz getestet. Darüber hinaus werden Grundlagen für die Entwicklung eines Pflegekrisendienstes für Notfälle akuter Unterversorgung geschaffen und Implikationen für die Implementierung abgeleitet.
Die Ziele von Prev-It sind:
1) Partizipative und interdisziplinäre Entwicklung des Schulungskonzepts für Pflegeberater*innen und die CHN
2) Pilotierung und Überprüfung der Machbarkeit und Akzeptanz des Schulungskonzepts für Pflegeberater*innen und die CHN
3) Überprüfung der Machbarkeit der neuen Koordinationsstelle
4) Entwicklung von Implikationen (Grundlagen und Voraussetzungen) für einen Pflegekrisendienst bei akuter pflegerischer Unterversorgung in der Häuslichkeit auf Basis einer interdisziplinären Bedarfserhebung und einer systematischen Literaturrecherche
Innovation
Durch die entwickelte Intervention sollen unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden werden und sich somit Belastungen für das Individuum und Kosten für die Gesellschaft reduzieren. Das Projekt leistet damit einen Beitrag, eine Versorgungslücke im Gesundheitssystem zu schließen. Darüber hinaus kann die Intervention einen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft als Ganzes für das Risiko pflegerischer Unterversorgung zu sensibilisieren.
Projektablauf
Es soll eine komplexe Intervention auf Grundlage des Frameworks zur Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen des UK Medical Research Council (MRC) (Skivington et al. 2021) in der Modellregion Rosenheim entwickelt, pilotiert und auf Machbarkeit und Akzeptanz überprüft werden. Dafür wird partizipativ und interdisziplinär ein logisches Modell entwickelt und Outcomes identifiziert. Parallel zur Machbarkeitsprüfung wird eine Prozessevaluation durchgeführt. Während der Projektlaufzeit wird eine systematische Literaturrecherche und eine Bedarfserhebung durchgeführt, um Implikationen für einen Pflegekrisendienst zu identifizieren.
Kontaktpersonen für Prev-It:
- Melina Zaglacher (B.Sc.), Studienassistentin
Tel.: 08031 805-2988; melina.zaglacher@th-rosenheim.de - Prof. Dr. Katharina Lüftl, Projektleitung
Tel.: 08031-805-2540; katharina.lueftl@th-rosenheim.de